München – Der Großteil der Krankenhäuser in Deutschland hat mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Aufgrund der Kostenexplosion der vergangenen Jahre und einer dauerhaften Unterfinanzierung sind zahlreiche Einrichtungen akut von der Schließung bedroht – mit dramatischen Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung. „Die aktuellen politischen Weichenstellungen reichen bei weitem nicht aus. Auch die geplante Krankenhausreform kommt für viele Kliniken zu spät“, befürchtet VPKA-Geschäftsführer Michael Strobach. „Wir brauchen jetzt schnell nachhaltige Rahmenbedingungen, mit denen der wirtschaftlichen Unsicherheit der Kliniken endlich ein Ende bereitet wird. „Unser Verband begrüßt darum den von der DKG initiierten bundesweiten Aktionstag `Krankenhäuser in Not´ am 20. Juni. Politik und Öffentlichkeit müssen aufgerüttelt werden.“
Krankenhäuser in Deutschland haben seit Jahren mit enormen Kostensteigerungen zu kämpfen: die Energiekrise und die hohe Inflation reißen gewaltige Löcher in die ohnehin knapp bemessenen Budgets, hinzu kommt ein deutlicher Rückgang bei den Fallzahlen sowie Mehrkosten aufgrund hoher Tarifabschlüsse. Die Unterstützungsmaßnahmen des Staates greifen bislang zu kurz. So sind die Energiehilfen für das Gros der Einrichtungen nicht oder nur teilweise zugänglich. Einen Inflationsausgleich gibt es nach wie vor nicht. Vielmehr haben Krankenhäuser keine Möglichkeit, inflationsbedingte Mehrkosten weiterzugeben - die Preissteigerungen der Kliniken sind für 2023 bei 4,3 Prozent gedeckelt und liegen somit weit unter der Inflationsrate. Auch die Investitionsfinanzierung durch die Länder ist seit Jahren unzureichend – an die Umsetzung notwendiger Investitionen ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Leistungserbringerverbände rechnen bis Ende 2023 mit einem inflationsbedingten Defizit aller Krankenhäuser in Höhe von rund 10 Milliarden Euro.
„Viele Kliniken werden die geplante Krankenhausreform unter diesen Umständen nicht mehr erleben. Dieser kalte Strukturwandel muss unbedingt verhindert werden, denn er gefährdet die Versorgungssicherheit breiter Bevölkerungsschichten“, mahnt Strobach. „Parallel zu den strukturellen Reformschritten benötigen wir kurzfristig verlässliche und faire Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser, damit diese nachhaltig in wirtschaftlicher Sicherheit arbeiten und planen können.
Um auf die Dramatik der Lage aufmerksam zu machen, initiiert die DKG einen bundesweiten Aktionstag am 20. Juni 2023 unter dem Motto „Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not“. Bei der zentralen Kundgebung, die von 11 bis 13 Uhr auf dem Washingtonplatz in Berlin stattfindet, werden zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Krankenhausträgern und Beschäftigten sprechen. Parallel dazu finden an zahlreichen Kliniken lokale Aktionen statt.