München/Kipfenberg – Viele Menschen wünschen sich auch im mittleren Alter noch eine berufliche Neuorientierung. Oft geht dieser Gedanke mit dem Wunsch nach einer sinnhaften Betätigung einher. Was viele nicht wissen: gerade im Pflegebereich bestehen Möglichkeiten zu einer relativ schnellen Qualifizierung. Petra Nieberle hat sich getraut, diesen Schritt mit Anfang 50 noch zu gehen.
Petra Nieberle ist 54 Jahre alt und arbeitet seit 2018 in der VAMED Klinik Kipfenberg, einer Mitgliedseinrichtung des VPKA Bayern e.V. Die ersten beiden Jahre war sie im Kiosk der Klinik beschäftigt. „Eine Kollegin brachte mich auf die Idee, in den Pflegebereich des Hauses zu wechseln. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, zumal ich als junge Frau auch schon Säuglings- oder Kinderkrankenschwester hatte werden wollen. Ich habe dann mit dem damaligen Pflegedirektor gesprochen, der mich ebenfalls ermutigte. Vier Wochen nach meiner Bewerbung bekam ich die Zusage“, berichtet sie. So begann die damals 51-Jährige im September 2021 ihre einjährige Ausbildung zur Pflegefachhelferin, im Zuge derer sie - angefangen mit der Querschnittstation - alle Stationen der Klinik durchlief.
„Es war sehr interessant, jede Station kennenzulernen, mit all ihren Facetten und Unterschieden. Auch der Außeneinsatz im ambulanten Pflegedienst war spannend, weil man die Patienten dabei von einer ganz anderen Seite kennenlernt und sich ganz anders auf sie einstellen muss.“ Bedenken, die älteste Schülerin der Ausbildungsklasse zu sein, seien völlig unnötig gewesen, betont Petra Nieberle: „Die Schule war klasse! Ich bin noch nie so gern zur Schule gegangen wie in diesem Jahr. Ich habe mich auf jeden Schulblock gefreut und das ganze Wissen aufgesogen.“
Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Pflegefachhelferin. Ihre Aufgaben umfassten unter anderem das Auffüllen der Bestände, die Unterstützung der Patientinnen und Patienten beim Essen und die Begleitung bzw. den Transport zu den Therapien. „Die Arbeit hat mir Spaß gemacht, denn zum einen helfe ich gern und bin gerne für andere da, zum anderen ist es schön, dass man Patienten durch Kleinigkeiten fröhlich machen kann. Und die Wertschätzung, die man bekommt, ist ehrlich. Allerdings habe ich bemerkt, dass ich für einige Dinge, die ich gern machen möchte, Pflegefachkraft sein müsste.“ Aus diesem Grund entschied sie sich, diese dreijährige Ausbildung nun noch anzuschließen. Im September 2023 fiel der Startschuss. „Nach der Ausbildung kann ich auf einer ganz anderen Ebene arbeiten als jetzt. Die Schule wird mir auch in Zukunft bestimmt Spaß machen und ich freue mich darauf, im Rahmen der Ausbildung auch andere Einrichtungen und andere Tätigkeitsbereiche kennenzulernen.“ Eines ist für sie jetzt schon sicher: „Ich möchte den Beruf auf jeden Fall bis zur Rente machen!“